Handel, Handwerk und Versorgung

Feste waren Höhepunkte im Vierseithof. Jährlich wurden zwei Schweine geschlachtet. Das Hausschlachten war Ausdruck des Strebens der Bauern nach Unabhängigkeit und Selbstversorgung. Konservierungsverfahren, z.B. Pökeln, Räuchern und Einkochen, ermöglichten die Haltbarmachung von Fleisch und Wurst. Zur Kirchweih, zum Erntedankfest und zum Weihnachtsfest gab es Geschenke. Während zum Weihnachtsfest Ausstattungsstücke wie Bettwäsche und Handtücher verschenkt wurden, erhielten die Mägde zu anderen Anlässen Tafel- und Tischtücher sowie Kleidungsstücke. Die Knechte bekamen meist Arbeitsbekleidung. Neben der Feld- und Vieharbeit mussten im Bauernhof innerhalb eines Jahres zusätzliche Hofarbeiten ausgeführt werden. Bis in die Dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts wurde jede Woche einmal Brot im eigenen Backofen
gebacken. Auch Backobst wurde hergestellt. Ferkel aus dem eigenen Stall wurden im Handwagen mitgenommen, um sie in Kamenz auf dem Markt zu verkaufen. Der Hausgarten wurde gepflegt, das Obst und Gemüse und andere Gartenfrüchte geerntet. Als Brennstoffe
verwendete man Holz und Kohle. Während das Holz aus dem eigenen Wald gewonnen wurde, holte der Bauer jedes Jahr mit dem Pferdefuhrwerk drei bis vier Fuhren Kohle aus der Brikettfabrik Wiednitz, das bedeutete insgesamt ca. 100 Zentner (5t).

Werkzeuge zur Hausschlachtung
Werkzeuge zur Hausschlachtung

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